Es ist nicht alles Gold was glänzt in der Sonne Floridas.
Mit vier großen, zwei kleinen Koffern und zwei Rucksäcken sind wir letzten Mai in ein Abenteuer gestartet. Nichts begann wie geplant, schon in den ersten zwei Wochen mussten wir sehr flexibel sein. Den Job nicht bekommen, Wohnung zu finden schwierig. Nun hatten wir ja unsere Rückflugtickets in der Hinterhand, aber deswegen waren wir ja nicht hier. Wir wollten unseren Traum verwirklichen. In den ersten fünf Wochen hatten wir etwas Glück, weil sich durch ältere Kontakte eben doch noch ein Job und auch ein Haus fand. Wir waren und sind sehr dankbar, dass wir dies Glück hatten. Doch die Sonnenseite hat auch Schattenseiten. Das, was wir auf Grund unserer Recherche erfahren hatten, war gar nicht umsetzbar. Job mit Krankenversicherung, ja machbar, aber finanziell nicht durchsetzbar. Auto gebraucht kaufen, kann auch ein Griff in die Kloschüssel werden. Viel Ärger sollte uns unser Tinker Mobil machen. Urlaub ja, soviel du willst, aber bezahlt nur fünf Tage. Ebenso krank werden, Lohnfortzahlung für nur fünf Tage, danach ist Ebbe in der Kasse. Im ersten und zweitem Jahr hat man laut Florida Gesetzgebung je fünf Tage bezahltem Urlaub und ebenso für den Krankheitsfall. Im dritten Jahr erhöht sich das dann auf 10 Tage, ab dem fünftem Jahr kommt pro Jahr ein Tag dazu. In unserem Alter ist das dann schon anstrengend. Zumindest verfallen die Tage nicht und man kann sie aufsparen. Doch wechselt man den Arbeitgeber, fängt das Spiel von Vorne an.
Florida ist zwar im Vergleich zu anderen Staaten günstiger, doch wenn man die Kosten mit Deutschland vergleicht, ist das Leben in Florida viel teurer. Versicherungen, Mieten , Strom wenn man mit der Klimaanlage nicht sparsam umgeht, Lebensmittel und alles was man sonst so braucht. Dem Mittelstand geht es in USA immer schlechter.
Es gab einige harte Brocken die wir überwinden mussten. Oft kam der Gedanke, doch die Koffer packen und lieber zurück. Wenn man was von den ausgewanderten Deutschen hier etwas mitbekommt, dann,dass sie die deutsche Krankenversicherung vermissen.
Alles ist hier in privater Hand, ob Krankenversicherung, die Rente, denn vom Staat gibt es nichts. Nur wenn du für den Staat arbeitest, gibt es ein wenig. Als Greencard Holder darfst du auch keine Sozialhilfe, die es hier durchaus gibt, beantragen, denn dann kannst du nicht selber für dich aufkommen. Wenn man dann seine Verlängerung beantragt, ist es fast sicher, dass diese abgelehnt wird und man das Land verlassen muss. Also, alleine durchkämpfen.
Auch wenn man eine Firma aufmachen möchte, es wird mit Business Kredite geworben, aber bekommen tut man diese nur, wenn man die doppelte Summe als Eigenkapital hat.
Also, ist es bei jedem Anfang schwer, weil alles aus eigener Kraft geschafft werden muss. Erst wenn du es geschafft hast, dann überschlagen sich die Banken, damit du ihr Geld nimmst.
Der Credit Score, eine Wissenschaft für sich. Ein undurchsichtiger Dschungel von Punkten, wann ist er gut, wann schlecht, wann schadet mein Kreditkarten benutzen meinem Score, wann hilft es.
Gott sei Dank haben wir bei unserer Bank James, der als Engländer bei seiner Auswanderung das Gleiche erlebt hat und uns geduldig alles erklärt. Es geht zwar langsam, aber stetig Bergauf. Wir müssen halt noch etwas warten, bis ein größeres Haus gekauft werden kann. Nun ja, Zeit mein kleines Business mit meinem Bed and Breakfast aufzubauen.
Doch es war nicht alles Schatten, ohne die viele Sonne und damit meine ich Menschen, die wir im letztem Jahr kennen gelernt haben, wäre vieles schwerer gewesen.
Es gab viele Momente, wo man mit seiner Verzweiflung nicht alleine war. Hier wird den Menschen meist nachgesagt, dass sie oberflächlich sind. Wir haben es anders erlebt.
Ein Arbeitgeber der zwar nicht überschwänglich zahlen kann, aber sich kümmert. Einen mit einem zinslosen Darlehen nach sechs Wochen in der Firma, dass zu einen Auto verhilft. Der eine Lösung findet um einen kleinen Bonus zahlen zu können.
Freunde, die einen unterstützen, wenn das Auto streikt und man zum Einkaufen muss. Die einem wertvolle Tipps geben, um Geld zu sparen.
Und auch die vielen Menschen, denen ich mit meinem Wissen von hier vor Ort helfen konnte und sich mit Naturalien bedankt haben. Damit die Lust auf Lakritze nicht unerträglich wurde, oder viele andere Gelüste auf Dinge, die es hier nicht gibt.
All das lässt einen durchhalten, den Kopf aufrichten, das Krönchen gerade rücken und den nächsten Stein aus den Weg räumen. Wir haben gemerkt, zu viel Planung bringt nichts. Grobe Richtung, das Alter nicht aus den Augen verlieren, kurzfristige Ziele erreichen und mittelfristig das Fundament festigen.
Florida, wir wollen bleiben, du wirst uns nicht los mit dem Gezicke. Wir haben einen größeren Dickkopf.
Ein Monat voller Überraschungen.
der Mai zeigte sich von einer ganz besonderen Seite.
Da waren viele kleine Sachen, die einen zum schmunzeln gebracht haben und zum Ende hin ein paar nicht so nette Augenblicke aus Deutschland.
Der Beginn des Monats war von einer Plage von Insekten gekennzeichnet. Die Lovebugs, fliegende sich begattende Insekten, die uns in Scharen heimsuchten. Dann ein Anruf, wir sind zum Essen eingeladen. Die Chefin lädt Zwei ihrer Mitarbeiter mit Ehefrauen zum Restaurant Besuch mit Hotelübernachtung nach Melbourne Fl. ein. Etwas überrascht folgten wir der Einladung und verbrachten einen netten Abend. Das Essen war hervorragend. Auf meiner Facebook Seite Tinkerbells-Floridablog habe ich darüber berichtet. Zum Abschied bekamen wir alle noch Gutscheine, die Herren 100,die Damen 50 Dollar. Ich wusste ehrlich nicht, wie mir geschieht.
Dann hatten wir Nina und Tobi noch als Gäste, Willi hatte bei unseren Freunden noch einen kleinen Auftrag, so konnten wir für ein neues Bett Geld beiseite legen und uns ein paar weitere Möbelstücke zulegen. Durch die App Offer Up sind wir günstig an gebrauchte Möbel gekommen. So konnten wir ein Ikeabett, ein Ikea Tv Regal und eine Vitrine unserem Hausstand hinzufügen.
Seit wir hier leben, hat sich der Blickwinkel sehr verändert. Früher musste alles immer nagelneu gekauft, heute Frage ich mich oft, warum? Gerade in den USA, wo die Menschen ständig umziehen und Möbeltransporte manchmal nicht lohnenswert sind, werden kaum genutzte, teilweise ungebrauchte Möbel für ein Bruchteil des Preises verkauft. Manchmal sogar einfach an die Straße gestellt. In einer Wegwerfgesellschaft, wie die unsere, möchte ich zukünftig Resourcen sparen. Wir kaufen nur noch das Nötigste an Möbel, was man braucht. Elektrogeräte, wie Fernseher, Kühlschrank etc. werden wegen der Garantie neu, aber im Angebot gekauft. Unsere Handys gibt es von Groupon, es spart Geld, sie sind technisch überholt, haben sogar Garantie. Ich will einen grüneren Fußabdruck auf der Erde hinterlassen.
Der Hausstand wächst und gedeiht also unter Berücksichtigung des grünen Fußabdrucks.
Dann waren unsere Freunde Jasmin und Chris wieder da und wir haben tolle Stunden miteinander verbracht. Es war ein bisschen wie verfrühte Weihnachten, als Jasmin und Chris uns die Tüte mit den Sachen aus Deutschland überreicht haben. So viele Leckereien und Daniel hatte meine Dudelgewürzbestellung, zu Jasmin geschickt. Endlich habe ich wieder mein Arrabiata Gewürz und einige andere Gewürze, die es hier nicht gibt.
Jasmin kann ich gar nicht genug danken, da sie auch mein magischer Postillion ist und meine Päckchen mit rüber nimmt, damit einige ihre Bestellungen günstiger und versichert versendet bekommen.
Dann war meine Versteigerung für Give Kids a World eine toller Erfolg und ich bin mega Dankbar, das ich dort einen Scheck hinbringen kann.
Die Häuser Suche läuft leider nur Semi erfolgreich, da uns das hiesige System mit dem immer wieder neu bewerben, das ewige Bezahlen von Backgroundchecks, nicht unbedingt gut voran kommen lassen. Man hat ja gewisse Vorgaben, auch in Hinblick auf unsere Zukunft. Leider passen meist Vorgabe nicht mit den derzeitigen Angeboten überein. Aber wir wären nicht wir, würden wir diese Hürde nicht überwinden.
Dann der Schreck aus Deutschland, kurzes Herzinfarkt Risiko, unser Stromanbieter meint uns, mit einer ziemlich großen Summe abzocken zu wollen. Dafür das Daniel alleine im Haus wohnt, den ganzen Tag unterwegs ist, werden wir wohl ein wenig in Diskussion mit den Herrschaften treten müssen.
Der letzte Tag vom Mai hielt dann aber wieder einen Lichtblick bereit, Daniel hat einen neuen Job und kann im Juni sich sein Auto abholen und ich habe ein Jobangebot vom DVC gesehen und mich drauf beworben. Nun heißt es warten, wie sich der Juni entwickelt. Ein paar Eckpunkte haben wir ja schon. Willi sein Geburtstag fällt ungünstig auf einen Montag, deswegen haben wir das darauffolgende Wochenende, von Freitag auf Sonntag einen kleinen Escape ins Old Key West Resort. Freitag hat es mit der Reservierung für Be our Guest geklappt, so werden wir ein schönes Wochenende in Property verbringen.
Bye bye May, Welcome June
Juni ein Monat mit up and downs
Der Monat fing vielversprechend an, doch sollte es sich ergeben das es auch hin und wieder nervig wurde.
Unser Wochenende im Old Key West war super, das Essen im Be our Guest absolute Spitze. Ich habe darüber auf Facebook berichtet. Da ich ja passend zu meinem hiesigen Blog noch eine Partnerseite auf Facebook betreibe, um aktuelle Sachen sofort zu teilen. Ebenso Videos die ich auf You Tube hochlade und dann bei Facebook teile. So gab es einige Einblicke in unser Old Key West Aufenthalt.
Dann war da mein Auftrag von unserem lieben Michael Flach, ihm zum Abschied von Illumination das Merchandise zu besorgen. Auch das konnte erfolgreich erledigt werden.
Da ich noch auf ein paar Gelder warten müsste, wegen Urlaub und uns dann ein ungeplanter Bereitschafts Wochenende von Willi dazwischen kam, konnten wir den Scheck für Give Kids the World erst am letzten Wochenende abgeben. Wie erwartet, waren sie super erfreut, das Video ist schon hochgeladen und man kann sich die Aktion anschauen.
Dann gab es für Willi einen neuen gebrauchten Firmenwagen, der mal gleich für einen riesen Schreck gesorgt hat. Denn kaum hatte er den Wagen übernommen ist ihm nach einer halbe Stunde Fahrtzeit der Hintereifen auf der Fahrerseite geplatzt. Nur weil er besonnen reagiert hat, ist ihm bei 70 Meilen pro Std nichts passiert. Das sind so Sachen die braucht kein Mensch.
Zu alldem sitze ich seit dem letztem Sonntag des Juni mit einem verschobenen Wirbel rum. Was so ja kein Problem wäre, könnte ich zu einem Arzt gehen. Doch leider gehören wir hier in Florida zu der Mittelklasse die sich eine Krankenversicherung nicht leisten können. Das rächt sich jetzt bitter, da ich ja auch durch meinen kaputten Rücken schlechter eingestuft werde. Es bleibt also nur die Hoffnung das durch Schonung der Wirbel sich wieder langsam zurück schiebt. Tja manchmal ist das Schicksal ein echter Kotzbrocken, da betet und hofft man das man Glück hat und in der Greencard Lotterie gewinnt und bekommt diese Chance, dann aber zu katastrophalen Bedingungen.
Aber genug gejammert, wer mich kennt, der weis das ich mich von solchen Unwegsamkeiten nicht aufhalten lasse. Ich werde einen Weg finden mit der jetzigen Situation fertig zu werden und an der Situation mit der Krankenversicherung einen Weg finden etwas zu ändern.
Da kleine Erfolge Kraft geben behält man diese besser im Auge, dann steckt man Probleme besser weg.
So haben wir die ersten Schritte zum Erwerb eines Hauses getan, was unsere Kosten durchaus sinken lassen kann. Nichts ist besser als in die eigene Tasche zu wirtschaften. Durch die Hilfe von Freunden sind wir an wichtige Informationen gekommen. Also sind wir gerade dabei dafür alles zusammen zu tragen, damit wir an besondere Konditionen für eine Hypothek kommen.
Also wird der Juli ein arbeitsreicher Monat und der startet heute.