Informationen sind alles.
Wer sich mit dem Thema Auswanderung beschäftigt, wird viele nützliche und unnütze Informationen im Internet finden.
In erster Linie geht es bei jedem Einzelnen um die Verwirklichung seines Traumes. Doch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, können ein ganz plötzlich unüberbrückbare Probleme den Traum in einen Alptraum verwandeln. Die wenigsten gehen unvorbereitet in die USA, dafür sorgt schon die strenge Einwanderungspolitik. Da bleibt einen nichts anderes über, als sich mit dem Land etwas genauer zu befassen. Meiner Meinung nach ist ein Thema allerdings immer ein wenig stiefmütterlich behandelt worden und in den sozialen Netzwerken tauchen immer wieder die selben Fragen zum Gesundheitssystem auf. Die Kosten und deren Übernahme. Was aber viele gar nicht wissen, nicht überall auf der Welt bekommt man jedes Medikament. Ein Gespräch mit unserem Apotheker im Ort, brachte die Information, dass man prüfen sollte, ob es das verschriebene Medikament in der Form in den USA überhaupt gibt. Dabei sind besonders Retard Medikamente genauer zu prüfen. Da ich selber davon betroffen bin, war ich sehr dankbar, als ich davon erfuhr. Mein Apotheker hat meine Medikamente im PC überprüft und Gott sei Dank sind meine Medikamente hier in den USA in der gleichen Form, wie in Deutschland erhältlich. Da ich z.B. eine Medikamentenallergie gegen Enalapril habe, war ich sehr froh, dass es mein jetziges Blutdruckmedikament hier auch käuflich zu erwerben gibt. Jeder, der also dauerhaft Medikamente einnehmen muss, sollte sich bei dem Apotheker seines Vertrauens informieren, ob er seine verschriebenen Medikamente in der gleichen Form auch hier bekommt.
Ein weiteres Informationsloch finde ich, gibt es bei den Krankenversicherungen.
Auch wenn man von ObamaCare gehört hat, das System wie, in Deutschland, gibt es hier nicht. Im Großen und Ganzen handelt es sich bei den Krankenversicherungen um Privatversicherungen, an dem der Chef sich beteiligen kann, aber nicht muss. Die so genannte Familienmitversicherung gibt es hier ebenfalls nicht. Bei einen Arbeitsplatz mit Krankenversicherung ,ist das Lohnniveau so hoch, da greift die günstige ObamaCare nicht mehr. Das heißt, ich stelle mir bei einer Versicherungsgesellschaft meinen Medicareplan zusammen und mein Chef beteiligt sich zu einem gewissen Prozentsatz an den monatlichen Kosten. Möchte ich jetzt meinen Ehepartner, der z.B. nicht berufstätig ist mitversichern, zahle ich den kompletten Betrag selber. Da kommen schnell mal ein paar hundert Dollar pro Monat an Kosten auf einen zu. Noch teurer wird es mit Kindern, wenn dann jedes einzelne seine eigene Versicherungspolice braucht. Manche Versicherungen geben einem dann Rabatt, wenn die gesammte Familie dort versichert ist. Hat man noch Haus, Boot und Auto dort versichert erhöht sich der Rabatt.
Aber egal wie man es betrachtet, Krankenversichert zu sein, in den USA kann verdammt teuer sein.
Deswegen ist es wichtig sich nach den Gegebenheiten in dem jeweiligen Bundesstaat zu erkundigen. Was man auf alle Fälle im Blick haben muss, egal wie der Medicareplan aussieht , die ersten 1500$ - 3500$ pro Person im Jahr muss man selber aufbringen. Wer selten zum Arzt muss und nur seine Rezepte für seine Medikamente beim Arzt abholt, der kann in manchem Jahr das Pech haben, diese Summe nicht zu erreichen. Das heißt die Versicherung wird zwar bezahlt, tritt aber nicht in Aktion, da der Eigenanteil noch nicht ausgeschöpft ist.
Das einzig Gute ist, dass die Kosten für die Versicherung, sowie die Kosten der Medikamente die jährliche Steuerlast senken. Für sein monatliches benötigtes Budget sind diese Kosten, ein Posten den man nicht unterschätzen darf.
Kosten und kein Ende in Sicht.
Jeder Staat hat auch eigene Abgaben, einige besteuern z.B. doppelt. Man zahlt dann auf sein Einkommen, Staats Steuern und nochmal Steuern für den Bundesstaat in den man lebt. Florida ist einer der wenigen Bundesstaaten, der keine Staats Steuern erhebt.
Überhaupt sollte man im allgemeinen schauen, wie es mit der Steuerlast in dem Bundesstaat aussieht, in den man ziehen möchte. Es gibt im Internet so genannte Tax Calculator, dort gibt man sein Jahreseinkommen ein und es wird einem die Steuerlast errechnet. Weiß man, was man ungefähr von seinem Bruttolohn über hat, sind die nächsten hohen Kosten, das Wohnen. Wer nicht mit einen Riesen Budget auswandert, um sich gleich ein eigenes Haus zu kaufen, muss schauen was er mieten kann. Auch da gibt es große Hürden.
Hier läuft vieles über das Internet. Trulia, Zillow sind nur einige Plattformen, auf denen man nach passenden Wohnmöglichkeiten suchen kann. Hat man etwas gefunden bedeutet das nicht automatisch, dass man auch für das Objekt geeignet ist. Einige Vermieter setzen ein bestimmtes Einkommen Vorraus. Dann muss man einen so genannten Backgroundcheck machen lassen, dieser kann auch schnell in die hunderte Dollar gehen, da für jede Person über 18 Jahre ein eigener Check gemacht wird. Und wer nun glaubt, wenn er den einmal bestanden hat, hat das große Los gezogen, Irrtum. Für jede neue Anfrage, ein neuer Check. Das kann schnell ins Geld gehen, vor allem wenn man dann die Bleibe nicht bekommt, weil ein anderer Bewerber das Rennen macht. Die Kosten können von 25$ - zu 200$ pro Person betragen. Je nach Objekt und Gegend und werden nicht erstattet.. Wer bei Trulia oder dergleichen nach etwas Passenden sucht, sollte als erstes sich für das Objekt den Crime Report anschauen. Nicht immer ist das hübsche Haus auch in einer schönen Gegend.
Zu der Miete summieren sich noch weitere Kosten. Manchmal hat man Glück und die Abfall- sowie Wasserkosten sind in der Miete enthalten. Dann folgen Telefon-, Internet-,Strom-, und Fernsehkosten. Alles nicht unerhebliche Beträge. Auch hier sollte man sich im Vorfeld über die Höhe der zu erwartenden Kosten informieren.
Doch die Kirsche auf dieser Torte ist das hiesige Kreditsystem. Wer nämlich hier neu anfängt, ist für alle ein unbeschriebenes Blatt. Man hat keinen Credit Score, dass macht das ganze etwas schwerer.
Dazu könnt ihr einen Bericht lesen, wie es uns mit unserer Kreditkarte ergangen ist. Unter Funny Thinks habe ich die Missverständnisse bei Bankgeschäften mal festgehalten.
Alles in allem kann ich nur sagen. Wer mit einem Job in der Tasche und einen überschaubaren Budget ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten einwandert, der muss einen starken Willen, sehr viel Mut, Nerven aus Stahl und ein unbändiges Verlangen zu überleben haben. Denn die Zeit, die auf einen zukommt, ist alles andere als rosig. Aber kein Berg ist zu hoch, als das man ihn nicht erklimmen kann.
Wenn es dann mal wieder eine Furche gab, die einen stolpern ließ, dann heißt es: Aufstehen, Krönchen richten, weiter geht's.