09.01.2017
Das ist unser Garfield.
Eine kleine Diva, was das Essen anging, aber auch immer gut für einen Lacher.
Heute ist er im Alter von 16 Jahren gestorben. Ganz friedlich ist er auf seinen Lieblingsplatz, dem Küchenstuhl, eingeschlafen.
Garfield war ein weit gereister Kater.
Er kam zu uns, als wir in Rade lebten, aus dem Tierheim. Weil wir für unsere Emma einen neuen Gefährten suchten. Die Beiden waren wie ein altes Ehepaar.Sie konnten sich ganz schön oft in die Wolle bekommen, aber am Abend wurde dann allerdings friedlich miteinander gekuschelt.
Die Beiden sind mit uns nach Spanien und wieder zurück nach Deutschland gezogen. Sie haben eine Strecke Flug hinter sich gebracht, eine Strecke Autofahrt von Spanien zurück und eine Bahnfahrt nach Bremen ins Übergangszuhause; bis wir mit unserem Haus fertig waren, um dann wieder mit dem Auto nach Heimbuchenthal zu kommen.
Garfield war der etwas Mutigere von unseren Beiden, denn er ist auf Wanderschaft in Spanien gegangen und hat sich dort in seinen Nachkommen verewigt. In unserer Urbanisation war er bekannt, wie ein bunter Hund und auch einem Spaziergang zum Pool stand oft auf seiner To do Liste. Wieder in Deutschland war mit dem Umherwandern schluß und als seine Emma ging, war er sehr anhänglich.
Im Oktober 2014 starb Emma an einem Hirnschlag, als wir gerade auf Key West waren. Der Urlaub war dadurch ziemlich getrübt. Als wir 2016 wieder nach Florida flogen, habe ich Garfield eindringlich darum gebeten, nicht auch zu Meinen, während unseres Urlaubs sich davon zu stehlen.
Nun hat er noch ein Weihnachtsfest mit allerlei Leckereien erlebt und war wohl der Meinung, es wird Zeit sich auf dem Weg zu Emma zu machen.
Irgendwie hatte er wohl keine Lust das Risiko einzugehen, dass er mit nach Florida muss, wenn es für uns demnächst wieder heißt, Koffer packen und ein neues Leben wartet auf uns.
Der Tag an dem sich alles änderte
Am 3.Juni 2016 haben wir die Nachricht bekommen, dass mein Mann in der Greencard Lotterie gewonnen hat. Nach 11 Jahren mitmachen war es nun doch passiert. Wir hatten eigentlich schon gar nicht mehr so recht daran geglaubt, denn wir wurden ja in den Jahren auch immer älter, dass es noch klappt.
Nun war der Tag X da,.Nach dem ersten Schock, den ersten Freudentränen und dem Realisieren, das ist jetzt wirklich so, begann der Papierkram. Wer sich für den genauen Ablauf interressiert, der kann unter dem neuen Reiter Greencard Informationen finden.
Wir brauchten ca. 14 Tage um alle Daten zusammen zu haben, um diese dann in die USA zu senden. In der Zwischenzeit holt man sich ja dann gerne im Netz Informationen. Leider muss ich sagen, findet man viel veraltete und ungeeignte Informationen, wodurch eine große Verwirrung entstehen kann.
Was wir allerdings schnell mitbekamen, war das es ein heiden Geld kostet, sich diesen Traum zu erfüllen. Auch da sind viele Angaben veraltet. Weil die Gebühren mittlerweile höher ausfallen, als in vielen Informationen angegeben. Das was man direkt aus den USA an informationen bekommt, durch die Emails die einem geschickt werden, sind die aktuelleren Informationen. Auch da waren allerdings dann ein paar Informationen, die hier vor Ort dann doch nicht mehr so gehandhabt wurden. Also am Besten vor jedem nächsten Schritt direkt dort bei den Ärzten, dem Konsulat/ Botschaft anzurufen.
Das letzte halbe Jahr von 2016 war dann eine Achterbahn der Gefühle. Auch wenn man sich selber erstmal freut, wird nach und nach einem bewusst das später vieles dann nicht mehr mal eben so einfach geht. In den Monaten, in denen wir dann Informationen gesammelt haben, wegen Umzugscontainer, Frachtpreise, Verschiffung, Mietpreise, Arbeitsplätze usw. gab es viele Hochs und Tiefs. Denn das Leben in der Gegenwart und das zukünftige Leben kollidieren in dieser Zwischenzeit sehr oft miteinander. Die Kosten sind eine große Belastung. Auch die Ungewissheit, ob man schnell einen Job findet und den dann auch behält. Denn so wie in Deutschland, gibt es dort keine Sozialnetze die einen auffangen, wenn man in Not gerät. Zu Anfang ist man auch noch nicht in irgendwelchen Nachbarschaftsnetzen eingebunden, man ist der neue Nachbar der erstmal beäugt wird. Da wir schon einmal einen Neustart in Spanien hatten, wissen wir wie schwer es sein kann. Im ersten Jahr wenn man noch niemanden kennt und sich alles erstmal entwickeln muss. Hier hat man seinen Freundeskreis, Familie soweit noch vorhanden. Ist man erstmal drüben, bricht das weitesgehend weg.
Dann trifft es einen wie eine Schockwelle, die mit Trauer durchsetzte Freude deiner Freunde. Klar, alle wussten du machst da mit, aber keiner rechnete damit das es dich trifft. Es ist verdammt schwer mitzubekommen, wie traurig die Menschen sind, die dir wichtig sind.
In Hawaii gibt es ein schönes Wort dafür Ohana, das bedeutet Familie und manchmal sind Freunde eben auch Familie.
Dann hat man Kinder, die zwar erwachsen sind, aber auch die sind dann ja nicht mal eben zum Kaffee da. Feiertage bekommen dann wieder ein anderen Stellenwert, gerade weil wir es aus unserer Zeit in Spanien ja noch kennen. In der Zwischenzeit ist man älter geworden und vieles fällt nicht mehr so leicht. Dann noch die Zeitverschiebung, welche Kontakthalten erschwert. Das Berufsleben, was ja auch viel Zeit in Anspruch nimmt, wir wissen das wir weniger Urlaub haben werden, als noch zur Zeit. Und doch ist da dies Gefühl, das einem sagt, das Lebensgefühl wird sich bessern. Es mag die Lebenseinstellung sein, die Freundlichkeit und die Toleranz die einem dort begegnet. All das, was wir hier so sehr vermissen und was uns diesen Schritt gehen lässt. Mit all seinen Unwegsamkeiten und Entbehrungen nehmen wir die Herausforderung an.
Ohana relativiert sich.
Noch sind es 3 Tage, bis wir zu unserer Aktivierungsreise starten. Allerdings haben sich im Mai die Dinge überschlagen. Wir wissen nicht warum, aber unsere Freunde, die uns die letzten 4 Jahre begleiteten, haben sich plötzlich ohne erkennbaren Grund von uns zurück gezogen. Ohne ein klärendes Gespräch ,oder die Chance ein evtl. Missverständnis aus der Welt zu räumen. Es ist sehr schwer und auch verletzend, wenn Menschen, die einem über Jahre wichtig waren, plötzlich eine Lücke hinterlassen. So treten wir unsere Reise mit einem lachenden und einem weinenden Auge an.
Doch das Leben geht weiter, schließt sich eine Tür, öffnet sich eine andere.
Unser Sohn bleibt zwar in Deutschland, doch auch ihn zieht es in die Welt hinaus. Wenn alles klappt, arbeitet auch er bald im Ausland und wir warten gespannt auf Post für ihn.
Wir selber warten ja auch, dass wir drüben die Termine wahrnehmen können, um zu wissen, wann es endgültig rüber geht. Denn noch hängt es ja davon ab, ob die Gespräche einen Job als Ergebnis haben. Wir drücken fest die Daumen, denn nachdem was in den letzten Wochen geschehen ist, sind wir froh, wenn es uns von hier wegweht. Zu neuen Ufern, zu neuen Möglichkeiten und doch auch mit neuen Erkenntnissen, welche Entscheidungen hervor gebracht haben, dass wir unser Herz nicht mehr so schnell hergeben werden. Man sagt den Amerikanern ja eine gewisse Oberflächlichkeit nach, dass dort Freundschaften einen anderen Stellenwert haben. Nun, zur Zeit kommt uns das sehr gelegen. Denn nochmal sich so tiefgreifend auf andere Menschen einzulassen, ist nicht so mehr unser Bestreben. Mit zunehmenden Alter wird man auch etwas kompromisloser. Immer nur geben, geben , geben und am Ende der Dumme sein, dazu fehlt uns mittlerweile die Kraft. Die müssen wir aber für den Neustart aufbringen, was einem schwerer fällt, wenn man sich auf dem Weg zum 60ten Lebensjahr befindet.
Ein letzter Besuch in Disneyland Paris
Zum 25ten Geburtstag vom Disneyland Paris am 12.4.2017 waren wir nochmal in Paris. Irgendwie war es wie ein Abschiedsbesuch. Seit 1993 wurde der Park regelmässig von uns besucht. Doch nun endet auch dieses Kapitel. Schön war es, die Dekorationen für die Geburtstagsfeierlichkeiten zu sehen. Die Zeremonie mitzuerleben und ein paar Tage den Trubel der Feierlichkeiten zu erleben. Gott sei Dank kennt man jede Attraktion und was man wegen der Wartzeiten nicht fahren konnte, war weniger schlimm. Denn die Atmosphäre war unschlagbar. Wir schauen gerne auf die vielen Besuche der letzten Jahre in Paris zurück. Doch nun erwartet uns die USA und da wollen wir ab jetzt viel erleben. In erster Linie natürlich alles, was mit Disney zu tun hat. Nicht nur Florida, auch Anaheim und die Disney Cruise Line steht auf unserer To do Liste. Es gibt aber auch noch viele weitere Parks, die wir, sobald wir uns drüben eingelebt haben und im Takt von Florida leben, anschauen werden. Wir haben uns für die nächsten Jahre vorgenommen, soll die Work/Life Balance besser ausbalanciert sein. Arbeiten muss man drüben viel, ja das wissen wir, aber die Freizeit soll lebenswerter gestaltet werden. Nicht mehr soviel Kram sammeln, sondern mehr genießen. Leben und erleben stehen jetzt im Vordergrund. Nicht kaufen und hinstellen. Unsere Sammlung ist mittlerweile riesig und wenn man sich fragt, ob man das alles braucht? Naja, da steht dann oft ein Nein.
Wenn wir am nächsten Freitag ins Animal Kingdom gehen, werden wir die neue Welt von Pandora erkunden.Unsere Fast Pässe sind schon gebucht, das heißt, wir sparen viel Zeit beim Anstellen und wir werden uns kulinarisch in Pandora durchprobieren. Denn es gibt dort viele neue Leckereien. Wie immer, ist man kurz vor dem Urlaub immer schon wahnsinnig gespannt, doch die letzten Tage ziehen sich wie Kaugummi. Also noch 4 mal schlafen und dann sitzen wir endlich im Flieger.